14.03.2008

#22

die zwei männer sitzen am strand, wie der jüngling von flandrin: die arme um die knie, den rücken abgerundet. sie sitzen etwas versetzt, der (falsche) bruder im vordergrund, dessen körper, mit ausnahme des kopfes, im schatten. er bleibt sitzen, den kopf auf den armen, auch nachdem der andere aufgestanden ist. der andere ist aufgestanden, und die einstellung verlängert sich. die streng komponierten posen, diese dauer – gewollter augenblick der verunsicherung. und die musik (ich weiß nicht mehr, ob auf dieser einstellung die dissonanten streicher zu hören sind). gewolltes brechen, gewolltes bedeutsames, verunsicherndes loch in der narration. so gewollt, dass in dieser dauer nur noch der wille zur dissonanz bleibt. der wille zum werk.

er sitzt wie ein baby auf dem boden, neben der blutlache, den rücken zur kamera / schwarze leinwand, in gothischen buchstaben „there will be blood“. und frage mich, ob nur ein schlechter witz – elegant/bedeutsam dissonant gekleidet in atonalen streichern und stark kontrastierter fotographie.


there will be blood, usa 2008 (p.t. anderson)

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