20.11.2007

#16 (gebrochene bilder)

manche singen in ihren zimmern ganze opernrepertoires durch, aber still steht draußen die bergwelt.
robert walser





jedes bild ist eine zusammenstellung von einstellungen, deren grenzen an den leichten tonunterschieden zwischen den ausschnitten erkennbar sind: daran, dass das licht in den einzelnen aufnahmen nie ganz identisch ist, dass die wellen anders brechen, dass der wind anders weht, dass der schnee anders fällt – am spektakulärsten an der von einem explodierenden auto aufsteigenden rauchwolke, die nur in ihrem bildausschnitt währt. in diesen einstellungen können menschen erscheinen – figuren, die sich strikt in ihren einstellungsausschnitten halten und keine versuche unternehmen, einstellungsgrenzen zu passieren.
es sind zersplitterte bilder, deren splitter zueinander passen, um ein schattiertes bild als ganzes zu ergeben, und doch bleiben es isolierte splitter: im bild isoliert, aus dem film, aus der realität isolierte kürzeste sequenzen. gebrochene bilder. was die splitter zusammenhält ist die kleinste bedingung des zueinanderpassens (ist in manchen bildern die schönheit der landschaft). es ist eine minimale bedingung. sie ermöglicht einen zusammenhalt der splitter als mosaik der indifferenz. die figuren halten sich an ihren bild- (und erzähl-)-splitter. das auto explodiert, doch der himmel darüber bleibt blau.


drama no. 3, korea 2004-2005 (yong-seok oh)

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