#2
am anfang wird russisch gesprochen. es geht um dostojewski; es geht um tschechow, der starb; es geht um Puschkin, der starb; es geht um tolstoi, der starb; es geht um gogol und um seine nase, die immer noch ihren schatten wirft.
ballet der blicke in der bar: das ausmachen des opfers.
er steht an der bar, links von ihr. er bestellt sich eine wodka (es scheint auf finnisch nicht wodka zu heißen). er schaut sie an, spricht sie an (sagt, soweit ich mich erinnern kann, nur hallo). sie dreht sich ab, dreht sich nach rechts. ihre begleitung, die rechts von ihr stand, kommt links zu ihm, sagt er solle verschwinden. er geht, das glas wodka in der hand, doch wirklich gehen tut er nicht. nur ein paar schritte nach rechts. er stellt sich gegen eine holzwand. die klotür geht auf, erschlägt ihn fast. man sieht andere paare: frauen mit gleichgültigem blick in begleitung von männer in anzügen. die blicke der frauen sind indifferent. die blicke der männer richten sich auf ihn. sie sehen alle auf ihn. er steht an der holzwand mit seinem glas in der hand. (das alles, ich kann das jetzt nur bedauern, hätte ich mir detaillierter merken sollen: ich hätte mir jeden schritt merken sollen, ich hätte mir jeden blick merken sollen. und die farben erst)
danach geht er zu einer bude, auf der in roten buchstaben GRILLI steht. er bestellt sich zwei würste.
er wird, wenn er genannt wird, koistinen genannt.
(ballern, rattern…)
sie sitzen im kino. er sitzt rechts von ihr, sein gesicht lehnt mit der linken wange an den kinosessel, den blick auf ihren kopf gerichtet, der nach vorne gerichtet konzentriert, expressionslos schaut. ihre haut ist hell. das wechseln der helligkeit der leinwand spiegelt sich auf ihr gesicht.
(rockmusik)
sie stehen an einer wand, er steht schräg hinter ihr. er schaut auf die bühne, schaut auf sie. sie schaut auf die bühne. das tanzende publikum vor ihnen wirft tanzende schatten auf die blaue mauer und auf beide gesichter: bewegte schatten, die ihre gesichter in hell und dunkel teilen.
in der kellerwohnung (1)
sie sitzen nebeneinander am couchtisch. sie wechseln wenig worte. ich kann mich an die reihenfolge der details nicht erinnern. nur am wanken der blicke. sie senkt ihren blick, er schaut zur seite. es ist kein blicken ins leere. sie sehen in den hors-champs, wechseln von einem punkt zum anderen. es ist ein undurchschaubares tanzen. wir wissen nicht auf was sie blicken, nur dass sich ihre blicke nie kreuzen werden.
dann steht sie auf, er greift zur flasche, etc… (tango finlandés)
in der kellerwohnung (2)
der schmuck liegt auf dem couchtisch. er sitzt davor, rollt sich eine zigarette. man hört es von draussen donnern. er befeuchtet das papier mit der zunge, zündet sich die zigarette an, raucht ein paar züge. schaut nach oben.
dann steht er gegen den roten pfeiler zwischen küchenzeile und eingang. steht. lehnt mit ganzem körper gegen den pfeiler (auch mit dem leicht nach hinten gekippten kopf). dann stürmt die polizei rein. sein körper wird von den polizisten gegen den roten pfeiler gedreht. es ist eine schnelle bewegung. er wird mit der echten wange gegen den roten pfeiler gehalten.
die jahreszeiten vergehen. das gefängnis ist ein bau aus roten ziegeln. im hof wächst ein bisschen unkraut. die gefangenen tragen schwarz rot gestreifte anzüge. es ist sommer. die gefangenen sitzen im hof. koistinen sitzt unter ihnen. er hört anderen zu. er lächelt, fast könnte man sagen er lacht. man hört ein russisches lied, wenn ich mich recht erinnere. man hört nicht was gesagt wird. die einstellung des lächelnden koistinen erscheint mir in meiner erinnerung wie ein dokument, kaum ein teil des films. so wie gezeigt wird: nach dem winter kommt der sommer; so wird auch gezeigt: er sitzt im hof des gefängnisses und lächelt (oder lacht). es wird nur gezeigt, während davor und danach (im film) gehandelt wird.
die frau von der mit GRILLI signalisierten bude besucht ihn in seinem heim. er trägt ein rotes hemd. sie trägt über das helle kleid ein rotes jäckchen. sie freut sich, dass er die hoffnung nicht aufgegeben hat.
sie wird eine wüste durchqueren, um seine hand zu halten.
laitakaupungin valot (lichter der vorstadt), finnland 2006 (aki kaurismäki)
ballet der blicke in der bar: das ausmachen des opfers.
er steht an der bar, links von ihr. er bestellt sich eine wodka (es scheint auf finnisch nicht wodka zu heißen). er schaut sie an, spricht sie an (sagt, soweit ich mich erinnern kann, nur hallo). sie dreht sich ab, dreht sich nach rechts. ihre begleitung, die rechts von ihr stand, kommt links zu ihm, sagt er solle verschwinden. er geht, das glas wodka in der hand, doch wirklich gehen tut er nicht. nur ein paar schritte nach rechts. er stellt sich gegen eine holzwand. die klotür geht auf, erschlägt ihn fast. man sieht andere paare: frauen mit gleichgültigem blick in begleitung von männer in anzügen. die blicke der frauen sind indifferent. die blicke der männer richten sich auf ihn. sie sehen alle auf ihn. er steht an der holzwand mit seinem glas in der hand. (das alles, ich kann das jetzt nur bedauern, hätte ich mir detaillierter merken sollen: ich hätte mir jeden schritt merken sollen, ich hätte mir jeden blick merken sollen. und die farben erst)
danach geht er zu einer bude, auf der in roten buchstaben GRILLI steht. er bestellt sich zwei würste.
er wird, wenn er genannt wird, koistinen genannt.
(ballern, rattern…)
sie sitzen im kino. er sitzt rechts von ihr, sein gesicht lehnt mit der linken wange an den kinosessel, den blick auf ihren kopf gerichtet, der nach vorne gerichtet konzentriert, expressionslos schaut. ihre haut ist hell. das wechseln der helligkeit der leinwand spiegelt sich auf ihr gesicht.
(rockmusik)
sie stehen an einer wand, er steht schräg hinter ihr. er schaut auf die bühne, schaut auf sie. sie schaut auf die bühne. das tanzende publikum vor ihnen wirft tanzende schatten auf die blaue mauer und auf beide gesichter: bewegte schatten, die ihre gesichter in hell und dunkel teilen.
in der kellerwohnung (1)
sie sitzen nebeneinander am couchtisch. sie wechseln wenig worte. ich kann mich an die reihenfolge der details nicht erinnern. nur am wanken der blicke. sie senkt ihren blick, er schaut zur seite. es ist kein blicken ins leere. sie sehen in den hors-champs, wechseln von einem punkt zum anderen. es ist ein undurchschaubares tanzen. wir wissen nicht auf was sie blicken, nur dass sich ihre blicke nie kreuzen werden.
dann steht sie auf, er greift zur flasche, etc… (tango finlandés)
in der kellerwohnung (2)
der schmuck liegt auf dem couchtisch. er sitzt davor, rollt sich eine zigarette. man hört es von draussen donnern. er befeuchtet das papier mit der zunge, zündet sich die zigarette an, raucht ein paar züge. schaut nach oben.
dann steht er gegen den roten pfeiler zwischen küchenzeile und eingang. steht. lehnt mit ganzem körper gegen den pfeiler (auch mit dem leicht nach hinten gekippten kopf). dann stürmt die polizei rein. sein körper wird von den polizisten gegen den roten pfeiler gedreht. es ist eine schnelle bewegung. er wird mit der echten wange gegen den roten pfeiler gehalten.
die jahreszeiten vergehen. das gefängnis ist ein bau aus roten ziegeln. im hof wächst ein bisschen unkraut. die gefangenen tragen schwarz rot gestreifte anzüge. es ist sommer. die gefangenen sitzen im hof. koistinen sitzt unter ihnen. er hört anderen zu. er lächelt, fast könnte man sagen er lacht. man hört ein russisches lied, wenn ich mich recht erinnere. man hört nicht was gesagt wird. die einstellung des lächelnden koistinen erscheint mir in meiner erinnerung wie ein dokument, kaum ein teil des films. so wie gezeigt wird: nach dem winter kommt der sommer; so wird auch gezeigt: er sitzt im hof des gefängnisses und lächelt (oder lacht). es wird nur gezeigt, während davor und danach (im film) gehandelt wird.
die frau von der mit GRILLI signalisierten bude besucht ihn in seinem heim. er trägt ein rotes hemd. sie trägt über das helle kleid ein rotes jäckchen. sie freut sich, dass er die hoffnung nicht aufgegeben hat.
sie wird eine wüste durchqueren, um seine hand zu halten.
laitakaupungin valot (lichter der vorstadt), finnland 2006 (aki kaurismäki)
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