#14 (der film und sein echo)
schon 3 wochen, nein, schon mehr als 3 wochen, dass ich den film gesehen habe, und immer noch nichts geschrieben: das schreiben immer verschoben, denn wie soll ich das beschreiben, dieses einfache glück im kino… ich erinnere mich an das grüne eines bananenbaums, an den orangen stoff eines mönchskleides, an das lächeln des mönchs, an die stimme des mönchs (und ich glaube mich zu erinnern, dass ich einen satz wie: die bilder haben den sanften farbigen ton der sprache, die gesprochen wird gedacht hatte). ich erinnere mich an farben und stimmen. es war eine spätvorstellung nach einem langen tag, ich saß im roten sessel und ließ mich treiben von den bildern, von farben und stimmen, fragmenten von erzählungen, die ich in den untertiteln las: dass ein junger mönch sich wie durch einen zauber in seinem orangen kleid gefangen fühlt, dass ein junger mann orchideen züchtet und seltene arten sammelt. erzählende, fragende, singende stimmen. und farben. sich wiederholende erzählungsfragmente, wiederholungen und verformungen. der film wie ein echoraum (wie jeder film von apichatpong weerasethakul beinhaltet syndromes and a century sein eigenes echo).
nach der vorführung, vor dem einschlafen, hatte ich noch folgendes aufgeschrieben:
im büro der ärztin: eine balkontür und 2 fenster, die fenster um etwa 20° geöffnet. links des linken und rechts des rechten fensters hängen 2 zusammengebundene rosa vorhänge.
im behandlungsraum des zahnarzts: 6 fenster, alle um etwa 20° geöffnet, keine vorhänge.
im behandlungszimmer der ärztin: 3 fenster, alle um etwa 20° geöffnet, links von jedem fenster hängt ein zusammengebundener vorhang.
hinter den fenstern: bananenbäume, felder.
3 kopfbewegungen (oder: was uns bewegt):
1. nahaufnahme: ein mann sitzt vor der kamera. im raum eine frau, die fragen stellt, und ein anderer mann, der nichts sagt (der wartet). der mann vor der kamera beantwortet die fragen, die von der weiblichen stimme gestellt werden. sie sagt: drehen sie sich nach links. er dreht den kopf nach links.
2. halbtotale: ein mann und eine frau sitzen an einem tisch, unter bäumen. der mann (derjenige, der zuvor saß und wartete und schwieg) legt den kopf auf die tischplatte während sie (die zuvor befehlende stimme) von einem anderen mann erzählt, der orchideen züchtete…
3. schuss-gegenschuss: der mann, der zuvor fragen beantwortete, steht mit einer frau (einer anderen frau) vor einem fenster. sie stehen sich gegenüber, schauen sich an. sie senken ihre blicke, lächelnd. der erigierte penis hinter dem schwarzen stoff der hose wird zurechtgerückt.
sang sattawat (syndromes and a century), thailand 2006 (apichatpong weerasethakul)
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